Kalbotyra ISSN 1392-1517 eISSN 2029-8315

2020 (73) 76–91 DOI: https://doi.org/10.15388/Kalbotyra.2020.4

Zur Synonymie bei personenbezeichnenden Einwortidiomen – Eine Analyse am Beispiel von Angsthase und seinen Synonymen

Marcelina Kałasznik
University of Wroclaw
Faculty of Philology
Institute of German Philology
pl. Nankiera 15b
50-140 Wrocław, Poland
E-Mail: marcelina.kalasznik@uwr.edu.pl
ORCID iD: https://orcid.org/0000-0003-2713-5880

On the Synonymy of Person-Identifying One-Word Idioms – An Analysis on the Example of Angsthase and its Synonyms

Abstract. The subject of this article are selected German one-word idioms that describe the human trait of anxiety. At the center of the investigation is the question of the synonymy of the phraseologisms to be analyzed. The aim of the study is to show to what extent the analyzed phraseological units can be regarded as synonymous and consequently as interchangeable. The analysis is carried out on the basis of the data taken from the DeReKo. The background to the research on this question is provided by considerations over the definition of single-word idioms, which aim to show that, despite their monolexicality, German single-word idioms should be included in the subject area of phraseology. For this, various arguments are presented and discussed in the theoretical part of the article. The appearance of the synonyms in the lexicon is then explained in more detail, and the manner in which the synonymy is manifested in the phraseolexicon is also discussed. It is pointed out that phraseological units can be synonymous both with one another and with other units of the lexicon. However, it should be noted that only the first perspective of the synonymy of phraseological units is examined in the article.
Keywords: synonymy, one-word idioms, German phraseology, nomination, human traits

Submitted: 24/05/2020. Accepted: 07/10/2020
Copyright © 2020
Marcelina Kałasznik. Published by Vilnius University Press
This is an Open Access article distributed under the terms of the
Creative Commons Attribution License, which permits unrestricted use, distribution, and reproduction in any medium, provided the original author and source are credited.

1 Einführende Bemerkungen

Die Auswahl der sprachlichen Einheiten, mit denen etwas benannt oder zum Ausdruck gebracht wird, hängt vom Sprecher und von seinen kommunikativen Bedürfnissen sowie Absichten ab. Neben Wörtern oder Wortgruppen stehen den Sprachnutzern auch Phraseologismen zur Verfügung, die eine besondere lexikalische Kategorie bilden und sich gegenüber anderen Einheiten des lexikalischen Systems einer Sprache durch bestimmte Merkmale auszeichnen (vgl. Palm 1997, XI; auch Fleischer 2002).

In diesem Beitrag wird die phraseologische Benennung von Menschen thematisiert. Es werden ausgewählte Phraseologismen, die hierbei als Einwortidiome eingestuft werden, analysiert, die den Menschen in Bezug auf das Merkmal des Ängstlichseins bezeichnen und charakterisieren. Es gibt tatsächlich einige Einwortidiome, die die Ängstlichkeit des Menschen benennen, und in diesem Sinne entsteht die Frage, inwieweit sie als Synonyme betrachtet werden können. Um dieser Fragestellung gerecht zu werden, wird im Folgenden anhand von Korpusanalysen1 auf die Verwendungstendenzen der untersuchten Idiome hingewiesen, die folglich die lexikographischen Erläuterungen um bestimmte Elemente erweitern lassen.

2 Zum Phänomen der Einwortidiome

Phraseologismen / Phraseme2 werden in der Fachliteratur gewöhnlich anhand der folgenden Merkmale definiert: 1. Polylexikalität (auch Mehrgliedrigkeit, Mehrwortcharakter), 2. Festigkeit (auch Stabilität), 3. Idiomatizität (vgl. Burger 2015, 14)3. Für die weiteren Überlegungen ist es wichtig, das Merkmal der Polylexikalität näher zu erläutern. Nach vielen Auffassungen handelt es sich um die erste und entscheidende Eigenschaft, die dabei behilflich sein kann, Phraseologismen von Nicht-Phraseologismen zu unterscheiden. Burger (2015, 15) betrachtet die Polylexikalität als „relativ leicht definierbar“. In diesem Zusammenhang nimmt Burger (ebd.) an, dass die obere Grenze der Wortmenge bei einer phraseologischen Einheit nicht festgelegt wird, während die untere Grenze „mindestens zwei orthographisch getrennte Wörter“ (ebd.) darstellt. Auf diese Art und Weise werden von Burger (2015) die sog. Einwortidiome / Einwortphraseologismen wie z. B. Schwarzmarkt, die stabil und je nach dem Beispiel in einem gewissen Grad idiomatisch sind, aus dem Gegenstandsbereich der Phraseologie ausgeschlossen. Burger (2015, 36) erkennt ihnen zwar eine bestimmte semantische Verwandtschaft mit der Phraseologie zu, klammert sie allerdings auf der Grundlage ihrer morphosyntaktischen Struktur aus der Phraseologie aus und verleiht ihnen den Status von Wörtern (idiomatischen oder teil-idiomatischen Komposita4). Auch von Pilz (1978, 31) wird deutlich gesagt, dass ein Phraseologismus eine Wortgruppe ist, „die aus mindestens zwei Wörtern besteht, die getrennt geschrieben werden“, was die Einwortidiome außerhalb der Phraseologie situiert5.

Manche Auffassungen dieses phraseologischen Merkmals lassen dennoch mehr Interpretationsfreiraum zu, indem sie zwar hervorheben, dass sich Phraseologismen aus zwei Wörtern zusammensetzen, aber nicht präzisieren, ob diese Wörter getrennt geschrieben werden sollen. Das Fehlen dieser Ergänzung und die Probleme damit, den Begriff Wort eindeutig zu definieren, berechtigen die Diskussionen darüber, ob solche Einheiten wie Schwarzmarkt oder Angsthase in den Bereich der Phraseologie einzubeziehen wären. Dafür findet man Argumente, die sich gewöhnlich um folgende Bereiche gruppieren:

Im Anschluss daran werden die im Folgenden besprochenen personenbezogenen Komposita, die das Merkmal der Idiomatizität aufweisen, als Einwortidiome betrachtet. Zusammenfassend kann nämlich gesagt werden, dass nach den meisten Auffassungen nicht direkt festgelegt wird, welchem phraseologischen Merkmal der Vorzug gegeben werden sollte (vgl. Szczęk 2004, 76). Die obigen Ausführungen sollten hingegen zeigen, „dass das ‘augenfälligste Merk­mal der Phraseme‘ (Łabno-Falęcka 1995, 166) – die Polylexikalität – keineswegs ein absolutes, sondern ein relatives Kriterium ist“ (Lapinskas 2013, 38).

3 Synonymie bei phraseologischen Einheiten

Schippan (2002, 206) definiert Synonyme als „sprachliche Einheiten oder Strukturen, die sich formal unterscheiden, aber ähnliche oder gleiche Bedeutung haben und deshalb im Kern der Bedeutung übereinstimmen“. Sie erfüllen folglich die Voraussetzungen, dass sie das gleiche Denotat benennen und über einen Kern der gleichen Bedeutungselemente verfügen (vgl. Schippan 2002, 207). Sie können sich allerdings in Bezug auf denotative Seme oder konnotative Nuancen voneinander unterscheiden. Folglich können sie andere Merkmale des Denotats betonen sowie weitere mit dem Denotat zusammenhängende Merkmale vermitteln (vgl. Schippan 2002, 207). Aus diesem Grund kann zwischen totaler und partieller Synonymie differenziert werden. Totale Synonymie „muss sich auf alle eventuellen Bedeutungsvarianten und alle Bedeutungsanteile (deskriptive, soziale und expressive Bedeutung) erstrecken“ (Löbner 2003, 117), wobei das fast nie der Fall ist. Partielle Synonymie liegt hingegen vor, wenn „zwei Lexeme eine oder mehrere Bedeutungsvarianten [teilen]“ (ebd.).

Palmer (1977, 64–67) nennt die folgenden Typen von Unterschieden zwischen den synonymen Einheiten:

Obwohl sich die Untersuchungen zum Thema Synonymie vorzugsweise auf Einzellexeme konzentrieren (vgl. Hümmer 2007, 23), lässt sich die Erscheinung der Synonymie auch bei phraseologischen Einheiten beobachten. Der synonymische Charakter von Phraseologismen entfaltet sich dabei folgendermaßen: erstens können Phraseologismen untereinander als synonym betrachtet werden, z. B. zu viel im Tank haben und im Teer sein, zweitens sind Phraseologismen Synonyme für Wörter oder freie Wortverbindungen, z. B. jmdm. einen Bären aufbinden und lügen (vgl. Szczęk 2010, 371–372). In diesem Beitrag richtet sich der Blick auf den ersten Aspekt der Synonymie von Phraseologismen, d. h. die Synonymie in einer onomasiologisch zusammengestellten Gruppe von Einwortidiomen, die die Ängstlichkeit zum Ausdruck bringen.

4 Analyseeinheiten und Methode

Die Gruppe der die Ängstlichkeit benennenden Einwortidiome wird anhand von Online-Nachschlagewerken festgelegt, indem von dem Einwortidiom Angsthase, als ‚ängstlicher Mensch, Feigling’6 definiert, ausgegangen wird. Im weiteren Schritt werden in Anlehnung an lexikographische Quellen seine Synonymkandidaten zusammengestellt, die in der nachfolgenden Tabelle angeführt werden.

Lexikographisch gewonnene Synonyme für AngsthaseI

DUDEN ONLINEII

Drückeberger, Drückebergerin, Feigling, Hasenfuß

DWDSIII

Duckmäuser, Feigling, Trauminet, Angsthase, Bangbüx, Hasenfuß, Hosenscheißer, Memme, Schisser, Seicherl

Redensarten-IndexIV

Bangbüx, eine Memme, Hosenscheißer, Hosenschisser

I Auf den stilistischen Wert und die regionale Verbreitung der einzelnen zur Analyse bestimmten Einheiten wird im Weiteren eingegangen.
II Vgl. https://www.dwds.de/wb/Angsthase, Zugriff am 14.5.2020.
III Vgl. https://www.dwds.de/wb/Angsthase, Zugriff am 14.5.2020.
IV Vgl. https://www.redensarten-index.de/suche.php?suchbegriff=Angsthase&bool=relevanz&gawoe=an&sp0=rart_ou&sp2=erl_ou, Zugriff am 14.5.2020.

Tabelle 1. Lexikographisch gewonnene Synonyme für Angsthase

Um an die endgültige Gruppe der zu untersuchenden Einwortidiome zu gelangen, werden erstens aus den lexikographisch gewonnenen Synonymen für das Wort Angsthase Simplizia (d. h. Memme) und Derivate (d. h. Feigling, Schisser, Seicherl) ausgeschlossen. Zweitens werden im Weiteren nur Komposita berücksichtigt, deren Konstituenten lexikalisiert sind und zu Appellativa gezählt werden. Auf diese Art und Weise werden aus dem Korpus solche Zusammensetzungen wie Duckmäuser, das aus nicht-lexikalisierten Elementen besteht (vgl. Motsch 2004, 50), oder Drückeberger / Drückebergerin, dessen Zweitglied ein Familienname ist (vgl. Lohde 2006, 86), ausgeklammert. Diese Vorgehensweise, in der folgenden Untersuchung auf Komposita aus nicht-lexikalisierten Konstituenten und mit onymischen Gliedern zu verzichten, wird durch die Annahme motiviert, dass die wörtliche Bedeutung der Komponenten der Einwortidiome ihre Verwendungsprofile im Wesentlichen determinieren kann. Aus der Untersuchung wird außerdem das Kompositum Hosenschisser ausgeschlossen, das weder im DUDEN ONLINE noch im DWDS verzeichnet ist. Die so herausgefilterte Synonymgruppe und der Suchbegriff Angsthase werden der Analyse unterzogen, wobei sie zunächst im Hinblick darauf geprüft werden, welche Frequenz sie im DeReKo7 aufweisen8. Die herausgefundenen Zahlen sind in der nachfolgenden Tabelle zusammengestellt.

Suchbegriff

Angsthase

Hasenfuß

Hosenscheißer

Bangbüx

Anzahl der Treffer

1862

1121

403

31

Tabelle 2. Absolute Frequenz der ausgewählten lexikographisch ermittelten Synonyme für Angsthase in Anlehnung an DeReKo

Im Folgenden wird erstens von lexikographischen Definitionen der Einwortidiome und deren Konstituenten ausgegangen. Zweitens werden dem DeReKo entnommene Belege analysiert, um Verwendungsprofile der einzelnen Einwortidiome zu erstellen und den Grad der semantischen Ähnlichkeit zwischen ihnen zu ermitteln. Bei der Analyse der Belege werden die folgenden Parameter herangezogen, die auf der Grundlage des Analysemodells der Synonymie bei phraseologischen Einheiten von Hümmer (2007) bestimmt wurden und die die Spezifik von Einwortidiomen berücksichtigen:

Die genannten Analysekriterien tragen dazu bei, bevorzugte Verwendungsweisen der untersuchten Einwortidiome zu identifizieren.

5 Analyse des Materials

5.1 Einstiegsbemerkungen zu Analyseeinheiten und zu deren Konstituenten

Den Ausgangspunkt für die weiteren Überlegungen stellen lexikographische Erläuterungen der zur Analyse bestimmten Einwortidiome dar, die in der nachfolgenden Tabelle zusammengestellt werden.

DUDEN ONLINE

DWDS

Angsthase

ängstlicher Mensch, Feigling13

überängstlicher Mensch, Hasenfuß14

Hasenfuß

überängstlicher, schnell zurückweichender, Entscheidungen lieber aus dem Weg gehender Mensch15

überängstlicher Mensch, Feigling16

Hosenscheißer

Feigling, ängstlicher Mensch17

Hosenkacker18

Bangbüx

besonders furchtsamer Mensch; Angsthase19

Angsthase20

I Vgl. https://www.duden.de/rechtschreibung/Angsthase, Zugriff am 15.5.2020.
II Vgl. https://www.dwds.de/wb/Angsthase, Zugriff am 15.5.2020.
III Vgl. https://www.duden.de/rechtschreibung/Hasenfusz, Zugriff am 15.5.2020.
IV Vgl. https://www.dwds.de/wb/Hasenfu%C3%9F, Zugriff am 15.5.2020.
V Vgl. https://www.duden.de/rechtschreibung/Hosenscheiszer, Zugriff am 15.5.2020.
VI Vgl. https://www.dwds.de/wb/Hosenschei%C3%9Fer, Zugriff am 15.5.2020.
VII Vgl. https://www.duden.de/rechtschreibung/Bangbuex, Zugriff am 15.5.2020.
VIII Vgl. https://www.dwds.de/wb/Bangb%C3%BCx, Zugriff am 29.9.2020.

Tabelle 3. Lexikographische Definitionen der Einwortidiome

Der Überblick über die lexikographischen Erläuterungen verdeutlicht, dass die Grundlage für die Definitionen von fast allen Einwortidiomen (außer von Hosenscheißer, der lediglich mithilfe des Synonyms Hosenkacker erläutert wird) das Hyperonym Mensch bildet, das mit solchen Adjektiven wie ängstlich / überängstlich / besonders furchtsam attribuiert wird. In Bedeutungserklärungen kommt darüber hinaus wiederholt die Personenbezeichnung Feigling vor. In den Definitionen von Einwortidiomen treten auch die anderen als Synonyme angegebenen Einwortidiome auf (z. B. in der Definition von Angsthase kommt im DWDS Hasenfuß vor, bei Bangbüx hingegen Angsthase). Außerdem weicht die DUDEN-Erläuterung von Hasenfuß von den anderen ein wenig ab, indem präzisiert wird, dass sich die Ängstlichkeit der so bezeichneten Menschen dadurch manifestiert, dass sie vor schwierigen Entscheidungen scheuen.

Zu beachten sind auch die Angaben über die Auffälligkeiten in Bezug auf die Verwendung dieser Einwortidiome. Diese werden in der nachfolgenden Tabelle im Überblick präsentiert.

DUDEN ONLINE

DWDS

Angsthase

umgangssprachlich

umgangssprachlich, scherzhaft

Hasenfuß

umgangssprachlich, spöttisch abwertend

umgangssprachlich, scherzhaft

Hosenscheißer

derb

vulgär, abwertend

Bangbüx

norddeutsch, scherzhaft

-

Tabelle 4. Diaphasische, diastratische und diatopische Markierungen von Einwortidiomen in Nachschlagewerken

Aus der Tabelle geht hervor, dass es sich um Informationen verschiedenen Typs handelt: diaphasische Markierungen, z. B. spöttisch, scherzhaft, umgangssprachlich, diastratische Markierungen, z. B. derb, vulgär und diatopische Markierungen, z. B. norddeutsch. Betrachtet man die Markierungen aus den zwei herangezogenen lexikographischen Quellen, wird deutlich, dass sie zum größten Teil übereinstimmen. Aus der Zusammenstellung ergibt sich, dass die Mehrheit der Einwortidiome der Umgangssprache angehört und / oder als scherzhafte / ironische Personenbezeichnungen gilt. Die Ausnahme bildet hier das Einwortidiom Hosenscheißer, das lexikographisch als abwertend eingestuft wird.

Unter den Konstituenten der angeführten Einwortidiome kommen die Wörter Angst und Bange vor, wobei Bange als eine landschaftliche9, besonders norddeutsche10 Bezeichnung für diese Emotion gilt. Die beiden Konstituenten lassen die personenbezeichnenden Einwortidiome Angsthase und Bangbüx mit der benannten Eigenschaft der Ängstlichkeit assoziativ in Verbindung setzen. Dadurch können die beiden Idiome als teilidiomatisch eingestuft werden. In den Einwortidiomen, die das Merkmal des Ängstlichseins benennen, zeichnet sich außerdem die Tendenz ab, dass das Wort Hase als Konstituente auftaucht, was ebenfalls in anderen phraseologischen Einheiten, die die Ängstlichkeit zum Ausdruck bringen, sichtbar ist, z. B. ein Hasenherz haben (‘sehr ängstlich sein’11), ängstlich/furchtsam wie ein Hase sein (ugs.). Das Einwortidiom Hasenfuß ist im Gegensatz zu Angsthase vollidiomatisch. Man kann feststellen, dass in den analysierten Einwortidiomen die Wörter Hose und Büx auftreten, wobei das Wort Büx als landschaftlich, besonders norddeutsch und umgangssprachlich12 gilt. Die Einwortidiome wie Bangbüx, Hosenscheißer lassen sich mit den Phraseologismen sich (vor Angst) in die Hosen / Hose scheißen oder sich in die Hose machen in Verbindung setzen. Die genannten Einwortidiome sind vollidiomatisch.

5.2 Verwendungsprofil: Angsthase

Angsthase ist im DeReKo am häufigsten belegt (insgesamt 1862 Treffer), wobei sich nicht alle Treffer für die Untersuchung als relevant erweisen. Bei der Analyse seiner Verwendung ist es nämlich auffällig, dass es in verschiedenen Typen von Namen für Veranstaltungen für Kinder vorkommt: Events, z. B. Angsthase, Pfeffernase, morgen kommt der Osterhase (Mannheimer Morgen, 01.08.2013, S. 18), Kinderbücher, z. B. Der kleine Angsthase (Berliner Morgenpost, 25.06.1998, S. 16), Theaterstücke für Kinder, z. B. Kleiner Eisbär und Angsthase (Die Presse, 11.02.2010, S. 11), Das kleine Känguru und der Angsthase (Mannheimer Morgen, 19.02.2011, S. 25), Angsthase und Pfeffernase (Mannheimer Morgen, 20.12.2007, S. 20), Angsthase Leopold (Nordkurier, 24.06.2003). Solche Verwendungskontexte verweisen darauf, dass es sich dabei nicht um die idiomatisierte Personenbezeichnung handelt, sondern gewöhnlich um eine Märchenfigur eines Hasen, die sich durch das Merkmal der Ängstlichkeit auszeichnet. In diesem Kontext weist die Verbindung von Angsthase mit dem Adjektiv klein (Häufigkeit im DeReKo 268) eine besonders hohe Frequenz auf, wobei das wenig zur Spezifik der Verwendung des personenbezogenen Einwortidioms Angsthase beiträgt. Dasselbe trifft auf Pfeffernase zu, das ziemlich häufig (Häufigkeit im DeReKo 29) zusammen mit Angsthase auftritt. Zu erwähnen ist, dass die Kombination Angsthase, Pfeffernase, im Korpus überwiegend in Funktion eines Namens gebraucht, ein bekannter Kindereim ist.

Die anderen analysierten Verwendungsbeispiele von Angsthase erlauben es allerdings, auf paradigmatische Beziehungen hinzuweisen, die es als personenbezogenes Einwortidiom eingeht. Hierbei lassen sich die folgenden unterscheiden:

Es zeigt sich, dass Angsthase häufig in Begleitung von anderen lexikalischen und phraseologischen Einheiten vorkommt, die eine gleiche oder ähnlich Bedeutung haben. Je nach Beleg tauchen diese als Bestandteile einer Aufzählung auf, z. B. Chicken bedeutet soviel wie Angsthase, Feigling (Süddeutsche Zeitung, 02.10.2000, S. 3), werden miteinander mithilfe von und bzw. oder in Verbindung gesetzt, z. B. „Feigling“ und „Angsthase“ brüllen ihm Zuschauer deshalb während des Rennens zu (Die Zeit, 04.05.1984, S. 64), „Wer will schon als Feigling oder Angsthase dastehen, wenn beispielsweise von Brücken ins Wasser gesprungen wird?“ (Spiegel-Online, 25.07.2006). Die genannten Konjunktionen unterscheiden sich im Hinblick auf ihre Semantik (und gilt folglich als additiv, während oder als alternativ betrachtet wird). Die Funktion von und besteht darin, bestimmte Satzglieder, Teilsätze oder Sätze aneinanderzureihen, während mit oder darauf hingewiesen wird, dass nur eine von genannten Möglichkeiten infrage kommt (vgl. Duden. Die Grammatik 2009, 621). Dies zeigt, dass die in der Aufzählung genannten Personenbezeichnungen trotz ihrer semantischen Nähe bestimmte unterscheidende Bedeutungsnuancen aufweisen. Aus den Belegen geht außerdem hervor, dass als Antonym für Angsthase das Wort Held angesehen werden kann, z. B. Und niemand möchte ein Angsthase genannt werden. Aber furchtlose Helden gibt’s wohl nur im Kino (St. Galler Tagblatt, 15.04.1998).

Analysiert man die Kontextbelege, erweist sich auch, dass in der textlichen Umgebung von Angsthase die Bezeichnungen für die Emotionen Angst / Furcht und Mut vorkommen, z. B. Die Teilnehmer üben außerdem den Umgang mit den Gefühlen Angst und Mut. Dabei soll ihnen der symbolische Angsthase zeigen, dass Furcht auch vorteilhaft sein kann (Mannheimer Morgen, 13.05.2008, S. 19).

Die Analyse der syntagmatischen Beziehungen verweist auf eine Reihe von Adjektiven und Verben, die typischerweise mit Angsthase vorkommen:

Die Adjektive verweisen auf die Stärke der Ängstlichkeit (der große / größte, reinste Angsthase). Der Einsatz des Adjektivs inner in der Phrase der innere Angsthase rückt sie der Wendung der innere Schweinhund nah. Der Angsthase wird dann als keine Personenbezeichnung mehr betrachtet, sondern benennt einen Teil des Menschen, der ängstlich ist und ein Hindernis im menschlichen Leben darstellt. Sowohl mit Adjektiven als auch mit Verben, die zusammen mit Angsthase vorkommen, wird gezeigt, dass Ängstlichkeit eine Eigenschaft ist, die man verheimlicht (der bekennende Angsthase, der Angsthase outet sich), und die Angst eine Emotion ist, mit der man zu kämpfen hat (der Angsthase überwindet die Angst). Andere Verben bezeichnen außerdem die Ausdrucksreaktionen von Personen, die Angst empfinden, z. B. der Angsthase zittert, fürchtet sich.

Syntaktisch ist das Einwortidiom Angsthase am häufigsten als Prädikativ in den Sätzen des Typs ‚X ist ein Angsthase‘ nachgewiesen. Anzumerken ist, dass in vielen Korpusbelegen (Häufigkeit im DeReKo 138) das Einwortidiom Angsthase mit Negation vorkommt (kein Angsthase). Das negierte Einwortidiom tritt übermäßig häufig in Aussagesätzen wie z. B. Howard Brenton ist kein Angsthase. (Süddeutsche Zeitung, 18.09.1995, S. 14) auf. Auffällig häufig kommt es auch in Imperativsätzen vor, die Aufforderungen zum Ausdruck bringen, z. B. Seien Sie kein Angsthase! (Sonntagsblick, 06.07.2014, S. 16), Sei kein Angsthase, mach mit! (Rhein-Zeitung, 30.06.2007). Unter den Sätzen mit Angsthase erweisen sich die Konstruktionen mit Modalverben als salient, mit denen verschiedene Einstellungen der Ängstlichkeit gegenüber zum Ausdruck gebracht werden, z. B. Man darf kein Angsthase sein. (Die Zeit (Online-Ausgabe), 21.08.2003, S. 62), Wer in einer Clique kein Angsthase sein will, muß schon mal einen Joint rauchen. (Kleine Zeitung, 15.09.1996), Man muss kein Angsthase sein, um der schmalen Straße Respekt zu zollen, die sich in Amsteg nach dem Verlassen des Urner Reusstals zuerst durch eine Schlucht zwängt und sich später der Bergflanke entlang hinauf nach Bristen windet. (Neue Zürcher Zeitung, 17.07.2013, S. 11), Man sollte generell kein Angsthase sein. (profil, 23.09.2013, S. 108, 109, 110).

5.3 Verwendungsprofil: Hasenfuß

Für die Anfrage Hasenfuß findet man im DeReKo 1121 Treffer. Allerdings bilden die Mehrheit der Belege Nachnamen und andere Namenklassen (Namen für Aufführungen, z. B. Hubertus, Hasenfuß, Apfelmus (Neue Kronen-Zeitung, 30.01.2000), Namen für Fernsehserien, z. B. Querkopf und Hasenfuß (Neue Kronen-Zeitung, 02.03.1996, S. 62) usw.).

Die Analyse der Belege, in denen Hasenfuß kein Eigenname ist (knapp 500 Treffer), zeigt, dass es häufig zusammen mit als synonym angesehenen Einheiten wie Angsthase und Feigling vorkommt, z. B. Neigt er dagegen zu furchtsamem Verhalten, wird er Angsthase oder Hasenfuß genannt. (Hamburger Morgenpost, 23.01.2018, S. 8). Als Antonyme können auf der Grundlage der analysierten Korpusbelege Held und Löwenherz angesehen werden, z. B. Sich selbst beschreibt sie als „Hasenfuß, der auch zum Löwenherz werden kann“. (Berliner Morgenpost, 20.12.2012, S. 32), Politisch/ökonomisch Mächtige werden wenig Zeit dafür haben, mancher hiesige Hasenfuß wird sich zum dortigen Helden aufblasen. (Die Presse, 11.01.2007, S. 36). Die Korpusbelege verdeutlichen, dass in den Sätzen Hasenfuß ebenfalls die syntaktische Funktion des Prädikativs erfüllt, und verweisen darauf, dass es ziemlich häufig in negierter Form vorkommt, z. B. „Micha, ich bin kein Hasenfuß. Natürlich gucke ich nach Röteln, Hepatitis, Masern, Mumps und so was“ (Mannheimer Morgen, 26.07.2001) oder Nie wieder Hasenfuß: an die richtigen Menschen und Ideen glauben, auch wenn’s mal Talsohlen gibt (Hamburger Morgenpost, 12.03.2018, S. 3). Im Gegensatz zu Angsthase, das häufig in Imperativsätzen vorkommt, dominieren unter den Sätzen mit Hasenfuß Aussagesätze.

5.4 Verwendungsprofil: Hosenscheißer

Für die Anfrage Hosenscheißer erzielt man wesentlich weniger Suchergebnisse (83). Die Verwendungsbeispiele verdeutlichen allerdings einige Tendenzen. Hosenscheißer wird häufig mit Negation, z. B. Also kein Platz für den FC Hosenscheißer. (Sonntagsblick, 15.06.2014, S. 21) oder in verschiedenen komparativen Wendungen (mit oder ohne Negation) gebraucht, z. B. Dieses Mal aber trotz Luke 16 nicht wie ein Hosenscheißer in der Anlaufspur. (Sonntagsblick, 11.08.2013, S. 34), Gestern kamen dann folgende Sprüche: „Ich bin gefahren wie ein Hosenscheißer. Ich hab’ von oben bis unten gebremst. Normal hab’ ich im Super-G keine Konkurrenz. Im Training bin ich eine Sekunde vorne, hier konnte im Rennen was nicht stimmen.“ (Kleine Zeitung, 14.02.2000). Außerdem kann anhand der Beispiele festgestellt werden, dass Hosenscheißer, anders als andere Einwortidiome, häufig (etwa 20 Belege) in der Konstruktion Du Hosenscheißer eingesetzt wird und in diesem Sinne als Beleidigungswort gilt, z. B. Jetzt hör mal zu, Du Hosenscheisser, erwiderte dieser ungerührt (St. Galler Tagblatt, 19.02.2015, S. 19).

5.5 Verwendungsprofil: Bangbüx

Bei der Suche nach Bangbüx im DeReKo findet man nur 31 Belege. Dieses Einwortidiom taucht gelegentlich mit Angsthase zusammen, wobei es sich meist bei den Quelltexten um Erläuterungen der Bedeutung dieses Idioms handelt, z. B. Ein13 Bangbüx ist jedenfalls ein Angsthase, eigentlich Angsthose, weil sich vor allem dort die Angst bemerkbar macht. (Die Presse, 15.09.2007, S. 11). Wegen der kleinen Anzahl von Beispielen konnten keine Relationen mit anderen lexikalischen Einheiten aus dem Wortfeld Ängstlichsein und keine syntagmatischen Beziehungen ermittelt werden. Die Belege deuten allerdings darauf hin, dass Bangbüx in Sätzen des Typs ‚X ist eine Bangbüx‘ vorkommt und die Funktion des Prädikativs übernimmt. Dabei kann Bangbüx negiert werden, z. B. Nun ist Dieter keine Bangbüx und schon gar nicht in Bezug auf Laternen. (Nordkurier, 20.10.2004).

6 Schlussfolgerungen

Die Analyse der ausgewählten lexikographischen Quellen zeigt erstens, dass die analysierten Einwortidiome in ihrem Bedeutungskern übereinstimmen, indem sie die menschliche Eigenschaft, ängstlich zu sein, benennen. Zweitens wird in den herangezogenen Nachschlagewerken bei den Bedeutungserläuterungen der Einwortidiome auf ihre diaphasischen, diatopischen und diastratischen Markierungen hingewiesen. Daraus ergeben sich die folgenden Möglichkeiten der Gruppierung der Einwortidiome: umgangssprachlich: Angsthase, Hasenfuß, derb / vulgär / abwertend: Hosenscheißer, norddeutsch und scherzhaft: Bangbüx. Die den Wörterbüchern entnommenen Bedeutungsexplikationen lassen die hier untersuchten Einheiten als Synonyme einstufen, wobei anhand der Analyse ihrer Verwendungskontexte Bedeutungsaspekte aufgedeckt werden, die sie voneinander unterscheiden. Zum ersten Unterscheidungskriterium kann bereits die Verwendungsfrequenz dieser Idiome werden, wobei die den Korpora entnommenen Zahlen in Bezug auf die Verwendungshäufigkeit mit Vorsicht betrachtet werden sollten. Die Zahlangaben verdeutlichen, dass Angsthase die mit Abstand am häufigsten gebrauchte Bezeichnung aus diesem thematischen Bereich ist, selbst wenn man die Beispiele ausschließt, in denen es nicht auf Personen referiert, sondern eine Komponente eines Namens ist, gewöhnlich eine Märchenfigur bezeichnet und in diesem Sinne nicht idiomatisch ist. Die Häufigkeit von dessen Verwendung in Bezug auf Personen geht damit einher, dass es am neutralsten ist und in diesem Sinne in den meisten Kontexten vorkommen kann. Die kleinste Frequenz weist hingegen wegen der Einengung des Gebrauchs auf Norddeutschland Bangbüx auf. Aus der Definition des Terminus Synonym ergibt sich, dass synonyme Einheiten andere Merkmale hervorheben und andere konnotative Bedeutungen haben können. Angsthase und Hasenfuß erweisen sich in diesem Kontext als Einwortidiome, die trotz ihrer scherzhaften oder sogar spöttischen Bedeutungsmarkierungen in den meisten Kontexten keine eindeutig negativen Konnotationen wecken. Sie gelten als Bezeichnungen für Personen, die sich zwar durch diese oft als negativ bewertete Eigenschaft der Ängstlichkeit auszeichnen, die sich aber schließlich trauen, etwas zu machen. Mit dem Einwortidiom Hosenscheißer sind hingegen andere Konnotationen verbunden, sodass Menschen, die so bezeichnet werden, wegen ihrer Ängstlichkeit verspottet oder beleidigt werden. Dies verdeutlicht das Vorkommen dieses Einwortidioms in Konstruktionen des Typs „Du Hosenscheißer“. Der Tatsache, dass die untersuchten Einwortidiome teilweise unterschiedlich gebraucht werden, liegt ihre Bildhaftigkeit zugrunde (vgl. Sulikowska 2016). Obwohl sie als Synonyme betrachtet werden, scheinen sie nicht in allen Kontexten gegeneinander austauschbar zu sein. Während Angsthase und Hasenfuß über ähnliche bildliche Komponente verfügen, ist der bildliche Bedeutungsaspekt bei Bangbüx und vor allem Hosenscheißer anders. In diesem Sinne kann festgehalten werden, dass man durch die Substitution des Einwortidioms Hosenscheißer in der beleidigenden Phrase „Du Hosenscheißer“ durch Angsthase oder Hasenfuß andere Effekte erzielt. Insgesamt kann gesagt werden, dass die Verwendungsbeispiele den Status untersuchter Einheiten als partielle Synonyme bestätigen, wobei sie auch darauf verweisen, dass sie sich insbesondere im Hinblick auf emotive, wertende und expressive Bedeutungsaspekte unterscheiden.

Quellen

DUDEN ONLINE Dudenredaktion (o. J.), https://www.duden.de/, Zugriff: Mai 2020.

DWDS Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache, https://www.dwds.de/, Zugriff: Mai 2020.

DeReKo Das Deutsche Referenzkorpus, https://cosmas2.ids-mannheim.de/cosmas2-web/, Zugriff: Mai 2020.

Literaturverzeichnis

Burger, Harald. 2015. Phraseologie. Eine Einführung am Beispiel des Deutschen. Berlin: Erich Schmidt.

Burger, Harald, Dmitrij Dobrovol’skij, Peter Kühn, Neal R. Norrick, Hrsg. 2007. Phraseologie. Ein internationales Handbuch der phraseologischen Forschung. Berlin, New York: Walter de Gruyter.

Donalies, Elke. 1994. Idiom, Phraseologismus oder Phrasem. Zum Oberbegriff eines Bereichs der Linguistik. Zeitschrift für germanistische Linguistik 22, 334–350.

Dudenverlag. 2009. Die Grammatik. Unentbehrlich für richtiges Deutsch. Mannheim, Wien, Zürich: Dudenverlag.

Duhme, Michael. 1991. Phraseologie der deutschen Wirtschaftssprache. Eine empirische Untersuchung zur Verwendung von Phraseologismen in journalistischen Fachtexten. Essen: Die Blaue Eule.

Ďurčo, Peter. 1994. Probleme der allgemeinen und kontrastiven Phraseologie. Am Beispiel Deutsch und Slowakisch. Heidelberg: Julius Groos Verlag.

Fleischer, Wolfgang. 2002. Phraseologische, terminologische und onymische Wortgruppen als Nominationseinheiten. In Nomination – fachsprachlich und gemeinsprachlich. Clemens Knobloch, Burkhard Schaeder, Hrsg. Opladen: Westdeutscher Verlag. 147–170.

Fleischer, Wolfgang, Irmhild Barz. 2012. Wortbildung der deutschen Gegenwartssprache. Berlin, Boston: Walter de Gruyter.

Gläser, Rosemarie. 1978. Syntaktische und semantische Aspekte der Klassifizierung von Phraseologismen. Linguistische Studien 45, 78–98.

Hümmer, Christiane. 2007. Synonymie bei phraseologischen Einheiten – eine korpusbasierte Untersuchung. Dissertation (Universität Potsdam). Abrufbar unter: https://publishup.uni-potsdam.de/opus4-ubp/frontdoor/deliver/index/docId/4845/file/huemmer_diss.pdf.

Łabno-Falęcka, Ewa. 1995. Phraseologie und Übersetzen. Eine Untersuchung der Übersetzbarkeit kreativ-innovativ gebrauchter wiederholter Rede anhand von Beispielen aus der polnischen und deutschen Gegenwartsliteratur. (=Europäische Hochschulschriften Reihe XXI: Linguistik 148). Frankfurt etc.: Peter Lang.

Lapinskas, Saulius. 2013. Zu ausgewählten theoretischen Problemen der deutschen Phraseologie. Ein Lehrbuch für Studierende der Germanistik. Vilnius: Vilniaus universitetas.

Löbner, Sebastian. 2003. Semantik. Eine Einführung. Berlin: Walter de Gruyter.

Lohde, Michael. 2006. Wortbildung des modernen Deutschen: ein Lehr- und Übungsbuch. Tübingen: Narr.

Motsch, Wolfgang. 2004. Deutsche Wortbildung in Grundzügen. Berlin, New York: Walter de Gruyter.

Palm, Christine.1997. Phraseologie. Eine Einführung. Tübingen: Gunter Narr.

Palmer, Frank. 1977. Semantik. Eine Einführung. München: Beck.

Pilz, Karl Dieter. 1978. Phraseologie. Versuch einer interdisziplinären Abgrenzung, Begriffsbestimmung und Systematisierung unter besonderer Berücksichtigung der deutschen Gegenwartssprache. Göppingen: Kümmerle.

Proost, Kristel. 2006. Idiome als Lückenfüller. In Domänen der Lexikalisierung kommunikativer Konzepte. Kristel Proost, Gisela Harras und Daniel Glatz, Hrsg. Tübingen: Narr. 9–93.

Sakowski, Krzysztof. 2020. Die Grenzen der Phraseologie – Zum Status von Einwortidiomen und Onymen aus der Perspektive der kognitiven Linguistik. In Deutsche Phraseologie und Parömiologie im Kontakt und im Kontrast I. Anna Gondek, Alina Jurasz, Przemysław Staniewski, Joanna Szczęk, Hrsg. Hamburg: Kovač Verlag. 114–136.

Schippan, Thea. 2002. Lexikologie der deutschen Gegenwartssprache. Tübingen: Niemeyer.

Sulikowska, Anna. 2016. Zur Rolle der Bildhaftigkeit in der Konstituierung der Semantik von Idiomen. Germanica Wratislaviensia 141, 319–333.

Szczęk, Joanna. 2004. Einwortphraseologismen und ihr Verhältnis zur Phraseologie (am Beispiel des Deutschen und des Polnischen). In Phraseologismen als Gegenstand sprach- und kulturwissenschaftlicher Forschung. Akten der Europhras und des WAK Loccum 2002. Csaba Földes und Jan Wirrer, Hrsg. Hohnegehren: Schneider Verlag. 75–85.

Szczęk, Joanna. 2010. Auf der Suche nach der phraseologischen Motiviertheit im Deutschen (am lexikographischen Material). Dresden, Wrocław: Neisse Verlag.

1 Zur genauen Vorgehensweise vgl. Kapitel 4.

2 Zu terminologischen Problemen in der Phraseologie vgl. Donalies (1994), Burger/Dob­ro­vol’skij/Kühn/Norrick (2007). Im Folgenden werden die beiden Termini – Phraseologismus und Phrasem – synonym gebraucht.

3 Nach anderen Auffassungen kommen zu diesen drei von Burger (2015, 14) genannten Aussonderungskriterien phraseologischer Einheiten auch Lexikalisierung und Reproduzierbarkeit sowie Bildlichkeit/Bildhaftigkeit hinzu (vgl. Szczęk 2010, 48–51).

4 Bei Fleischer/Barz (2012, 143) werden diese als metaphorische Komposita bezeichnet. Eine besondere Gruppe unter den von Fleischer/Barz (2012) besprochenen Komposita bilden expressive Personenbezeichnungen, deren Zweitglieder Tier- oder Sachenbenennungen sind (z. B. Spaßvogel oder Jammerlappen). Die Autoren vertreten die Meinung, dass solche Bildungen im Deutschen die zahlreichen personenbezogenen Derivate, die in anderen Sprachen vorkommen, kompensieren (vgl. ebd.). Lohde (2006, 83–84) bespricht solche Bildungen auch im Kapitel zu metaphorischen Benennungen.

5 Ähnlich wird das Merkmal der Polylexikalität z. B. auch von Gläser (1978) aufgefasst (vgl. dazu auch Szczęk 2010, 40).

6 Vgl. https://www.duden.de/rechtschreibung/Angsthase, Zugriff am 14.5.2020.

7 Stand: Mai 2020.

8 Zu diesem Zweck werden alle öffentlichen Korpora des W-Archivs herangezogen.

9 Vgl. https://www.duden.de/rechtschreibung/Bange, Zugriff am 17.5.2020.

10 Vgl. https://www.dwds.de/wb/Bange, Zugriff am 17.5.2020.

12 Vgl. https://www.duden.de/rechtschreibung/Buex, Zugriff am 15.5.2020.

13 Das Wort Bangbüx ist laut DUDEN ONLINE feminin. Der Beleg aus der österreichischen Zeitschrift „Die Presse“ weist darauf hin, dass das Genus dieses Substantivs im Süddeutschen von dem im Norddeutschen abweichen kann. Für diesen Hinweis bedanke ich mich bei dem Gutachter dieses Beitrags.