Bei der Analyse der lautlichen Versorganisation ist oft die quantitative Charakteristik des Lautbestandes der Verssprache von Bedeutung. Die durchgeführten statistischen Untersuchungen des Lautbestandes der Verssprache haben gezeigt, daß die Durchschnittshäufigkeit der Laute (man hat doch die Laute, nicht die Phoneme analysiert) im Litauischen in einer Vers- und Nicht-Vers-Sprache vereinähnlicht sich, d.h. daß es keine ursprünglich „poetische" oder „unpoetische" Laute gibt. In konkreten Versreden jedoch sind bedeutende Abweichungen der Häufigkeit einiger Laute im Vergleich mit ihrer Durchschnittshäufigkeit zu vermerken. Diese Laute treten gesetzmäßig aus dem Lautbestand des Verses hervor, bilden die verschiedensten syntaktischen Figuren und bestimmen in hohem Grade die lautliche Organisation des Verses.
Bei der statistischen Analyse der Abweichungen der Häufigkeit der Laute in 25 frei erwählten Verstexten sind keine dauernden Oppositionen vom Typus „Überfluß - Mangel" zu vermerken. Die statistischen Methoden lassen den relativen Grad der lautlichen Organisation eines Verses in quantitativer Hinsicht bestimmen. Dieser Grad drückt die Dynamik der lautlichen Struktur eines bestimmten Textes im Vergleich mit einem neutralen Text aus.
Die Analyse der lautlichen Organisation des Gedichts „Pienė" (Löwenzahn) von S. Nėris zeigt, wie die Gesamtheit der bedeutungsbedingten Laute so im Gedicht verteilt ist, daß eine bestimmte Harmonie entsteht.
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