Gintarų kapinynas
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Mykolas Michelbertas
Publikuota 2002-12-01
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Michelbertas, M. (2002) “Gintarų kapinynas”, Archaeologia Lituana, 3, pp. 34–74. Available at: https://www.zurnalai.vu.lt/archaeologia-lituana/article/view/30334 (Accessed: 29 April 2024).

Santrauka

Das Dorf Gintarai liegt etwa 1,5 km nordöstlich von dem Städtchen Kartena (Rayon Kretinga). Das Gräberfeld befindet sich im westlichen Teil des Dorfes, auf dem linken Ufer des Flusses Minija (Abb. 1). Das Gräberfeld wurde ziemlich stark beschädigt, indem man das Feld gepflügt hat und die Erdschichten während anderer Landarbeiten bewegt worden waren.

Dieses Gräberfeld wurde 1977 von der Expedition des Museums in Kretinga (Leiter – I. Jablonskis) und 1978, 1980 und 1981 von der Expedition des damaligen Pädagogischen Instituts Vilnius (Leiter – M. Michelbertas) untersucht. Im Laufe von vier archäologischen Ausgrabungssaisons wurde eine Fläche von 390 m2 untersucht und 25 Körpergräber mit Steinkreisen gefunden.

Das Ziel dieser wissenschaftlichen Beitrags besteht darin, das Untersuchungsmaterial des Gräberfeldes in Gintarai bekannt zugeben. Die Veröffentlichung dieses Untersuchungsmaterials erlaubt es uns, den Bestattungsritus in der jüngeren römischen Kaiserzeit in der westlichen Teil Litauens kennenzulernen.

Im 1. Teil dieses Artikels wird die Beschreibung der Grabungsflächen und der Gräber präsentiert, indem die Beigaben und die Chronologie des Grabes nach dem Schema H. J. Eggers – K. Godlowskis, das in Europa gebraucht wird, angegeben werden. In den Abbildungen werden die Pläne der Grabungsflächen angegeben, die klar verdeutlichen, wo die Steinkreise und die Grabungsfläche beim Ausgraben der Kartoffelkeller und anderer Löcher (Abb. 2, 3, 7, 17, 20, 22, 23, 27) zugrunde gerichtet waren. Außerdem führt man Pläne und Aufnahmen einiger anderer Gräber (Abb. 4, 8, 9, 10, 12, 13, 14, 15, 19, 24, 25).

Die Verstorbenen wurden nicht verbrannt bestattet. Die Gräber fand man in der Tiefe von 35–185 cm von der jetztigen Erdoberfläche. Die Gräber befanden sich inmitten der Steinkreise. Die Steinkreise der Kindergräber waren kreisförmig oder oval und bestanden aus Steinen verschiedener Größe. Im Innern waren die Steinkreise 1,1 x 1,2 m, 0,7 x 1,1 m, 0,85 x 1,4 m, 1,15 x 1,3 m, 0,35 x 0,4 m u. ä. groß. Manchmal wurden die Kinder in der halbbogenförmigen Steinkreisen beigesetzt, die an größere Steinkreise angebaut waren (z. B. Grab Nr. 19). Beinahe alle Steinkreise der Kindergräber berührten sich und hatten gemeinsame Wände. Die Wände der Steinkreise bestanden aus zwei, drei, ja sogar vier Steinreihen übereinander und waren ziemlich hoch. Zum Beispiel war die nördliche Wand des Steinkreises des Grabes Nr. 8 etwa 60–70 cm hoch.

Die Steinkreise der Erwachsenengräber waren wesentlich größer. Die Reste der Gräber selbst fand man 10–40 cm, ja sogar 65–70 cm niedriger als den Steinkreis. Bei der Bestattung der Toten hielt man sich an die Feuerriten. Das bezeugen die in den Grabgruben und auf dem Grund einiger Gräber vorgefundenen Brandreste und kleine Kohlstücke, mancherarts auch größere Kohlstücke. In manchen Grabungsflächen fand man unter den Steinkreisen ebenso eine Schicht oder ein Band der Brandreste.

Die Verstorbenen wurden rücklings, in der ausgestreckten Lage beigesetzt. Die Beilegungsrichtung der Verstorbenen ist hinsichtlich der Himmelsrichtung recht verschieden. Die Kinderwurden mit dem Kopf in die westliche, nördliche, nordwestliche, nordöstliche, östliche und südliche Richtung beigesetzt. Man versuchte, Männer mit dem Kopf nach Norden beizusetzen. Da neben den Beigaben Holzreste zu finden waren, lässt sich schlussfolgern, dass manche Verstorbenen in den Särgen (die Gräber Nr. 3, 8, 9, 11, 21) bestattet worden waren. Es scheint, ein Teil der Särge waren Baumsärge, der andere Brettersärge. Die Länge des Baumsarges im Grab Nr. 9 betrug etwa 2, 3 m, die Weite etwa 0,45 cm.

Die Gräber der Verstorbenen enthielten Beigaben. Sie unterscheiden sich hinsichtlich der Erwachsenen – und der Kindergräber, der Männer-und der Frauengräber. In Gintarai legte man in die Männergräber Arbeitswerkzeuge, Waffen, manche Schmucksachen, römische Münzen. In den Frauengräbern fand man Schmucksachen, einige Gegenstände des Haushaltes. Die Beigaben in den Kindergräbern entsprechen dem Geschlecht des Kindes. In den Gräbern der Jungen fand man Werkzeuge, Schmucksachen, römische Münzen, in denen der Mädchen ausnahmlos Schmucksachen.

Man legte in die Mänergräber eiserne Tüllenbeile (Abb. 18:2), Messer (Abb. 18:3), Lanzen, von denen nur eiserne Lanzenspitzen erhalten geblieben sind (Abb. 18:1, 26:6, 28:1). Was die Schmucksachen in den Männergräbern anbetrifft, so wurden eine eiserne Hirtenstabnadel (Abb. 18:4) und bronzene Spiralfingerringe gefunden. Im Männergrab Nr. 17 fand man ein Fragment eines Riemensenkels aus Bronze (Abb. 28:6) vom westlitauischen Typ. Die größte Zahl der Beigaben ist für das Männergrab Nr. 9 kennzeichnend: insgesamt 8 Gegenstände. Im Kindergrab Nr. 1 entdeckte man 6 Gegenstände – ein eisernes Messer (Abb. 5:1), ein steinernes Schleifsteinchen (Abb. 5:3), ein Armring aus Bronze und 3 römische Münzen. Die letzteren lagen neben seiner Taillegegend, wohl in einem Stoffbeutel.

In den Frauengräbern fand man folgende Schmucksachen: eine bronzene Nadel mit profiliertem Kopf (Abb. 6:2), bronzene Fingerringe (Abb. 6:3), eine Halskette aus Bernstein, Glasperlen und kleinen Röhrchen aus Silber, Reste eines Brustschmuckes (Verzierungsauge aus blauem Glas, ein silberner Verzierungsring (Abb. 21:18, 19). Unter den vorgefundenen Haushaltgegenständen lässt sich ein Tongefäß (Abb. 6:1) erwähnen.

In den Kinder – bzw. Mädchengräbern findet man ähnliche Beigaben. Nur in einem Grab lag ein eiserner Pfriem (Abb. 28:5), der Rest der Gegenstände bestand aus Schmucksachen. Das waren eine Nadel mit Scheibenkopf (Abb. 11:12), eiserne Hirtenstabnadeln (Abb. 11:8, 21:1, 6, 11, 26:1, 28:2, 4), eine bronzene Hirtenstabnadel (Abb. 11:14), Halsketten aus Bernstein, Glas und Bronzeperlen, Bronzespiralen, Silberanhänger (Abb. 11:1, 4, 5, 15, 21:3, 4, 7, 13, 26:2, 28:3), verschiedene Bronzearmringe (Abb. 11:2, 3, 6, 7, 21:2, 5, 12) und Fingerringe. Die Mehrheit der Schmucksachen (Arm ringe, Fingerringe, bronzene Hirtenstabnadeln) ist von kleinem Format, als ob sie speziell für Kinder hergestellt wären.

In den auseinandergerissenen Gräbern, wo Verstorbene nichtfestgestellten Geschlechts lagen, fand man eine bronzene Dreisprossenfibel (3. Gr., Abb. 11:9) und eine bronzene Armbrustfibel mit Ringgarnitur (Almgrens Typ 167, Abb. 26:5).

Was die Einzelfunde im Gräberfeld von Gintarai anbelangt, so muss man ein Bruchstück einer Armbrustfibel mit zweigliedriger Spirale (Abb. 21:20), ein Bruchstück eines Halsringes (Abb. 28:7), einen Bernsteinanhänger (Abb. 11:10), den Kopf einer Nadel (Abb. 11:11), einen bronzenen plankonvexen Armring (Abb. 26:7), einen bronzenen Armring mit Kolbenenden (Abb. 28:8) sowie einen Spinnwirtel aus Stein (Abb. 21:8) nennen.

Die Mehrheit der gefundenen Gegenstände sind nur der westlitauischen Region eigentümlich, andere dagegen einem breiten Territorium, das von Baltenstämmen bewohnt war. Unter den importiertem Gegenständen lassen sich Glasperlen und Münzen aus dem Römischen Reich nennen. In den Gräbern fand man 6 Münzen: 1 Sestertius Antoninus Pius (138–161), 2 Sestertii Marcus Aurelius (161–180), 1 Sestertius Maximinus I (235–238), 2 Sestertii, unkenntlich. Römische Gegenstände befanden sich in 6 Gräbern, was 24 Prozent aller Gräber ausmacht. Ein seltener Fund sei die silberne Eimeranhänger, auch gedrehte Bernsteinperlen (Abb. 26:3).

Wie die Chronologie des untersuchten Teiles des Gräberfeldes verdeutlicht, wurden hier vom Ende des 2. Jhs. (Stufe B2/C1) bis zur Mitte des 5. Jhs. (Ende der Stufe D) Verstorbene beigesetzt.

Die Untersuchungen des Gintarai-Gräberfeldes erlaubten es, manche Details des Bestattungsritus im Gebiet der Gräberfelder mit Steinkreisen zu erleuchten. Insbesonders viel hat man dabei über die Bestattungsart und die Beigaben der Kindergräber erfahren.

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