Mikužių kapinyno (Klaipėdos rajonas) radiniai
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Mykolas Michelbertas
Publikuota 2005-12-01
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Michelbertas, M. (2005) “Mikužių kapinyno (Klaipėdos rajonas) radiniai”, Archaeologia Lituana, 6, pp. 94–111. Available at: https://www.zurnalai.vu.lt/archaeologia-lituana/article/view/30387 (Accessed: 29 April 2024).

Santrauka

Das Gräberfeld Mikužiai (Rayon Klaipėda, Gemeinde Veiviržėnai) liegt etwa 0,4 km nordöstlich von der Landstraße Švekšna-Pažaičiai, an der Brücke über den Fluss Veiviržas, etwa 0,3 km südwestlich von dem Burgberg Mockaičiai (Šiuraičiai) und 0,1 km von dem Zusammenfluss des Kuisis und des Veiviržas entfernt. Das Gräberfeld befindet sich am linken Ufer des Veiviržas, auf einer kleinen Anhöhe. Diese Gegend ist reich an anderen archäologischen Denkmälern.

Das Mikužiai-Gräberfeld wurde während einer Expedition der archäologischen Ausspürung des Kunstmuseums Litauens 1976 entdeckt. Planmäßige Erkundungsausgrahungen wurden 1977, 1987-1991 sowohl von den Mitarbeitern des Kunstmuseums Litauens als auch von Mitarbeitern anderer Institutionen durchgeführt. In der oberen Schicht des Gräberfeldes in der Schicht des Ackerbodens - halte man einige Dutzend verschiedene Gegenstände aus den zerstörten Gräbern gefunden. Das Gräberfeld wurde nicht untersucht, und die vorgefundenen CicgensLiimk waren nicht veröffentlicht.

Das Ziel dieser Publikation ist, die Funde des Mikužiai-Gräberfeldes zu veröffentlichen und auf ihren Platz und ihre Bedeutung im Kontext der Archäologie Westlitauens hinzudeuten.

Die Mehrheit der Funde wird im Kunstmuseum Litauens in Vilnius und in seiner Zweigstelle, im Bernsteinmuseum von Palanga, aufbewahrt.

Die Funde der römischen Kaiserzeit. Während der Erkundung 1988 hat man einen Teil eines Körpergrabes gefunden, in dem sich ein bronzener Armring und Fragmente einiger Armknochen befanden (Abb. 2, 4:1). Es besteht kein Zweifel, dass die Verstorbenen in der römischen Zeit in Mikužiai nicht verbrannt bestatten wurden. Davon zeugen auch andere nicht angebrannte Gegenstände, die in der oberen Schicht des Gräberfeldes gefunden wurden.

Die Beigaben des Gräberfeldes Mikužiai sind verschiedenartig: Schmucksachen, Arbeitswerkzeuge, Waffen und andere Habgegenstände.

Unter dem Halsschmucksachen fand man Teilstücke einiger bronzener Halsringe mit Trompetenenden der Gruppe II (Abb. 3.15, 16). Diese Halsringe datiert man im litauischen archäologischen Material hauptsächlich in die Stufe B2, obwohl ein Teil davon am Ende der B1-Stufe gebraucht werden konnte. Man fand auch einige Glasperlen: Bronzeperlen zusammen mit Emailperlen (Abb. 3:5) und Bronzeperlen (Abb. 3:12). Emailperlen ergänzten die Fundstätten römischer Gegenstände in Westlitauen. Die Glasperlen sind wohl der Stufe B2/C1 zuzurechnen. Gefunden wurde auch ein runder bronzener Anhänger (Abb. 3:3), der keine Analoga im litauischen archäologischen Sammlungsmaterial besitzt und der wohl der Stufe C1a-C2 zuzurechnen ist. Ein anderer profilierter Anhänger (Abb. 3:4) gehört auch zu seltenen Funden. Die Anhänger dieses Typs erörtert Dr. A. Blujienė in ihrem Beitrag in diesem Heft.

Unter dem vorgefundenen Brustschmuck befinden sich bronzene Augenfibeln der preußischen Serie und ihre Fragmente (Abb. 4:2-60) (Typ A 60-61) sowie kräftig profilierte Fibeln lind die Fragmente solcher Fibeln (Abb. 4:7, 8). Die Augenfibeln der preußischen Serie datiert man hauptsächlich in die Stufe B2 ein Teil von ihnen wurde noch in der Stufe B2/C1 getragen, die kräftig profilierten Fibeln datiert man in das Ende der Stufe B2 und in die Stufe B2/C1 Jünger ist dagegen der bronzene Kopf der Schmucknadel mit Tutulus (Abb. 3:7). Solche Nadeln gehören zu den typischen westlitauischen Schmucksachen und wurden vom Ende der Stufe C3 bis in die Stufe C3 getragen. Die Schmucknadel von Mikužiai sollte man der Stufe C1b-C2 zurechnen.

Man hat viel mehr Armschmucksachen gefunden. Das sind bronzene Armringe. darunter Armringe mit rundem Querschnitt der Gruppe II (Abb. 5:1. 8, 6:4). Die Armringe dieser Gruppe erschienen am Ende der B2-Stufe, sie wurden vor allem in der B2-Stufe getragen, manche noch am Anfang der Stufe BiC,. Zu derselben Periode sollte man auch die drei Armringe mit rundem Querschnitt (Abb. 5:2, 3, 5) zurechnen. Einer von ihnen (Abb. 5:3) hat keine Analoga unter den litauischen archäologischen Funden. Den Armringen mit Querschnitt könnte man bedingt auch das Fragment des Armringes (Abb. 5:7) hinzuzählen. Drei Armringe sind handförmig, mit runden Enden (Abb. 6:3, 5:4, 10). Diese Armringe datiert man in das Ende der B2-Stufe und in die B2/C1-Stufe.

Dem Ende der C1a-Stufe und der C1b-Stufe könnte man den Armring mit dreieckigem Schnitt (Abb. 5:9) zurechnen, einen anderen Armring mit dreieckigem Schnitt (Abb. 6:2) dagegen der 2. Hälfte der römischen Kaiserzeit.

In dem oben erwähnten zerstörten Grab entdeckte man einen Armring mit halbrundem Schnitt und profilierten Enden (Abb. 6:1). Anhand von Analoga in Litauen und anderen baltischen Ländern kann man ihn in die Stufe B2 datieren.

In Mikužiai hat man auch einen bronzenen geschlossenen Fingerring (Gruppe I, Typ 4 von Ch. Beckmann) gefunden, den man der Stufe C1a-C2 zurechnen kann.

Unter den in Mikužiai gefundenen Arbeitswerkzeugen befinden sich zwei eiserne Tüllenbeile (Abb. 7:3, 8:1). Solche Beile sind gut aus verschiedenen Denkmälern der Kaiserzeit in Litauen bekannt (Stufe B2-D). In so eine breite chronologische Periode kann man auch die einzige gefundene Waffe eine eiserne Lanzenspitze mit Tülle (Abb. 7:4) - datieren.

Im Gräberfeld hat man Bestandteile der Reiterrüstung und Pferdeschirrung gefunden. Das sind ein bronzener runder Plattenbeschlag vom Zaumzeug (Abb. 3:2). der in die Stufe B2-B2/C1 zu datieren ist, und ein bronzener runder Beschlag mit einem Reliefkreuzstück im Zentrum und einer Niete (Abb. 3:6). Das letztere Ziermotiv - ein Viereck mit eingedrückten Seiten - widerspiegelt das Äußere größerer Zaumzeugbeschläge, die aus den Bestallungsdenkmälern Westlitauens und anderer west baltischer Länder der Periode C3-D gut bekannt sind.

Gefunden hat man auch einen bronzenen Stuhlsporn, der dem Typ 24 von M. Jahn ähnlich ist. Er ist in die Stufe B2 zu datieren. Das ist nur der zweite Fund eines Stuhlspornes aus der Kaiserzeit in den archäologischen Denkmälern Litauens. Unter anderen Habgegenständen ist ein bronzenes Fragment eines Riemensenkels (Abb. 3:8) zu erwähnen, der der I. Hälfte der Kaiserzeit zugerechnet werden kann, einige geformte Topfscherben mit glatter Oberfläche, die wohl Miniaturgefässen (Abb. 9:3, 5-8) zugehört haben. Viel interessanter ist eine Scherbe mit Löchern (Abb. 9:4), die einem geformten Topf gehörte, der wohl als ein Teil des Seihers oder eines Gefäßes für die Käscherstellung benutzt werden konnte.

Die Funde der jüngeren Eisenzeit. Davon gibt es nicht viel. Das sind einige Schmucksachen und einige Habgegenstände. Ein Teil der bronzenen Schmucksachen aus Mikužiai ist etwas angebrannt und angeschmolzen, ein anderer Teil befand sich nicht im Bestattungsfeuer. Hieraus ist ersichHich, dass die Verstorbenen in der jüngeren Eisenzeit teils verbrannt, teils unverbrannt bestattet wurden.

Unter den Schmucksachen dieser Periode lässt sich ein Fragment eines bronzenen gewundenen Halsringes (Abb.3: 13) erwähnen, der in das 9.-12.Jh. datiert werden könnte. Aus dem 9.-11.Jh. stammen blaue geriefelte Glasperlen (Abb. 3:9. 14). Von den Brustschmucksachen wurde eine bronzene Kreuzfibel (Abb. 3:11) gefunden, die vom Feuer deformiert war. Solche Fibeln findet man in den Denkmälern des 9.12.Jhs. In einen breiten chronologischen Zeitabschnitt könnte man auch Fragmente einiger bronzener Spiralarmringe (Abb. 5:6, 11, 12) datieren. Unter anderen Habgegenständen könnte man die Scherben der Drehscheibenkeramik erwähnen.

In Mikužiai hat man auch nicht gen au datierbare Gegenstände gefunden. Das sind ein Stück unbearbeiteten Bernsteins (Abb. 3:10), ein Fragment eines eisernen Messers (Abb. 7:1) und ein Teil einer eisernen Trense (Abb. 7:2). Ein Gebiss, dessen Bestandteile aus einer Platte mit viereckigem Schnitt hergestellt sind, ist aus dem Material sowohl der römischen Kaiserzeit als auch der jüngeren Eisenzeit bekannt.

Aus der Übersicht der Funde des Mikužiai-Gräberfeldes wird ersichtlich, dass hier die Gräber sowohl aus der römischen Kaiserzeit als auch aus der jüngeren Eisenzeit der Zerstörung unterlagen. In der römischen Kaiserzeit gehörte das Gräberfeld dem Kulturgebiet der westlitauischen Gräberfelder mit Steinkreisen. Es ist das südlichste und das älteste Gräberfeld dieses Kulturgebietes. Die frühesten Funde des Gräberfeldes sind dem Ende der B1-Stufe und der B2-Stufe zuzurechnen (Halsringe mit Trompetenenden, Augenfibeln der preußischen Serie, Armringe der Gruppe I und II mit rundem Querschnitt, Armring mit profilierten Enden, Stuhlsporn). Gut lässt sich auch eine andere Periode aussondern. die man in das Ende der B1-Stufe und in die B2/C1-Stufe datiert (ein Teil der Augenfibeln der preußischen Serie, kräftig profilierte Fibeln, bandförmige Armringe mit runden Enden). Folglich hat eine Gemeinde der Westbalten in der 2. Hälfte des 1.Jhs. und im 2.Jh. in Mikužiai gesiedelt, die ihre Verstorbenen im besprochenen Gräberfeld bestallet halle. Ein Teil der Verstorbenen wurden auch später bestattet - in der 2. Hälfte der römischen Kaiserzeit.

Im Gräberfeld haI man unikale oder sehr selten in Litauen zu treffende Gegenstände vorgefunden. Dazu gehören ein runder Anhänger (Abb. 33), manche Armringe (Abb. 5:3, 6:1). Zaumbeschläge (Abb. 3:2, 6) und ein Stuhlsporn (Abb. 8:2).

Viel weniger lässt es sich von der jüngeren Eisenzeit berichten. Wie erwähnt, stammt ein Teil der Gegenstände aus Skelettgräbern, ein anderer aus Brandgräbern. Das Gräberfeld der jüngeren Eisenzeit in Mikužiai sollte dem Kulturgebiet von Lamata zugehört haben. Eine der Mikroregionen des Lamata-Landes befand sich wohl in der heutigen Gegend von Veiviržėnai.

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