Lietuvių kalbos liaudies etimologija ir kontaminacija
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Birutė Kabašinskaitė
Publikuota 1996-12-01
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Kaip cituoti

Kabašinskaitė, B. (1996) “Lietuvių kalbos liaudies etimologija ir kontaminacija”, Kalbotyra, 45(1), pp. 20–29. Available at: https://www.zurnalai.vu.lt/kalbotyra/article/view/31277 (Accessed: 19 May 2024).

Santrauka

Litauische Volksetymologie impliziert in der Mehrzahl der Falle “komplizierte” Art - d.h. die Umbildung der Wortgestalt nach lautlich ähnlichem Wort (meistens ohne Veränderung der Bedeutung). Etwaige semantische Beziehungen zwischen dem Ausgangwort und starkem (“anziehendem”) Wort geben den volksetymologischen Umbildungen (neue) Motivation, innere, assoziative Bedeutung. Das Zentrum dieser Bedeutung wird immer durch starkes Wort formiert, z.B., brangvỹnas “Brantwein” aus mnd. brantwīn “Brantwein” unter Anlehnung an brangùs (vỹnas) “teuer (Wein)”, vgl. brangvỹnas brángu, pyvēlis pìgu, brángios jáunos mergēlės “Brantwein ist teuer. Bier ist billig, junge Mädchen sind teuer” (Alminauskis, 1931, 34; LEW 54). Die volksetymologische Umgestaltungen ohne semantische Beziehungen verleihen nur bedingte Motivation, “innere Form”, gewisse assoziativische Bedeutung, z.B. debesỹlas “rechte Alant (bot.)” ist nach debesìs “Wolke” aus a. wruss. deviasilō “rechte Alant” umgestaltet (Aleksandrov, 1888, 140, 150; Skardžius, 1931. 62), vgl. Deutung von M. Davainis-Silvestraitis - debesylas - debesius su griausmu iszsklaido “rechte Alant - verscheucht die Wolke mit dem Donner” (Basanavičius, 1893, 640). Eine Unterteilung der komplizierten Art ist solche Volksetymologie, wo die Gestalt des Ausgangswortes mit der Gestalt des starken Wortes vertauscht, z.B., pùspėdė “Wachtel” wird an der Stelle pùtpelė “Wachtel” verwandt, dar eine Vermischung mit pùspėdė “Halbfuß” stattgefunden ist (LEW 586).

Eine andere, einfachere Art der Volksetymologie wird ziemlich selten getroffen. In diesem Fall verändert sich nur lexische oder assoziative Bedeutung des Wortes, z.B., die Bedeutung des lakárna “über und über Schmutz bedeckte Person” ist durch volksetymologische Anknüpfung an lãkatas “Lappen, Fetzen, Fleck” begünstigt worden (die erste Bedeutung des lakárna ist “ordinarer Mensch, Herumtreiber”) (LEW 335 Ł); karābytis “sich quälen, sich plagen” (neben karāpytis, karāsytis “sich frei machen, sich losmachen” wird volksetymologisch mit karabà “Krankheit” aus poln. choroba “Krankheit” in Verbindung gebracht (LEW 220).

Die Erfassung der Kontamination als Vermischung der zwei in der gewissen, assoziativen Beziehung stehenden Wörter paßt auch zur Verstehung der Volksetymologie. Man kann ähnliche Tendenzen sowohl in formaler Kreuzung der Volksetymologie als auch in der Kontamination sehen. Oft verknüpften sich zwei Ausgangswörter in eine Mischung mit Hilfe des sogenannten Scharniers, gemeiner “Füge” vgl. Wortmischung aũ-m-onė “Bewußtsein”: aumuõ “Verstand” und są́monė “Bewußtsein” (LEW 455) und volksetymologische Umgestaltung lie-ž-ùvis “Zunge”: *inžuvis und liēžti “lecken” (Trautmann, 1923, 104; Mažiulis, 1993, 32); mit Hilfe solcher “Füge” und anderer gemeinen Segmente, vgl. Wortmischung tama-b-ùsas “Bus”: tamabìlius “Auto” und autobùsas “Bus” (Salys, 1979,221; Zinkevičius, 1966, 131) und volksetymologische Umgestaltung dra-g-añtas “Hengst”: drigañtas “Hengst” und drāgoti “ohne Ordnung etwas tun, vernichten, zerstören” (LEW 105); oder mit Hilfe gemeiner Segmenten (ohne “Füge”), vgl. bàk/stelėti “(leicht) anstoßen”: bàstelėti “anstoßen” und bàkterėti “anstoßen” (LEW 30) und volksetymologische Umgestaltung žebr/enkštė “Wiesel”: žebeñkštė “Wiesel” und žẽbras “buntkopfig” (Būga, 1961, 866; LEW 1294). Diskontinuierliche Kreuzung ist selten sowohl bei Volksetymologie als auch bei Kontamination.

Grundlicher Unterschied zwischen Volksetymologie und Kontamination ist (nach Meinung des Autors dieses Artikels) das Bedürfnis nach neuer Durchsichtigkeit, Anschaulichkeit, Motivation des Wortes in der Volksetymologie und der Mangel an diesem Bedürfnis in der Kontamination. Deshalb haben die Produkten der Volksetymologie eine deutliche (teilweise deutliche) Struktur, z.B., véršpėdė “Werkschuh”: vérkpėdė “Werkschuh” und ver̄šis “(Ochs)kalb” (Alminauskis, 1931, 147; Aleksandrov, 1888, 151). Die Wortmischungen sind minder durchsichtig als ihre Ausgangswörter, z.B., suptōnas “Kleid von Priest”: sutanà “Kleid von Priest” und kaptõnas “Winterrock, -jacke” (Zinkevičius, 1980, 166).

Es gibt auch die Übergangsfälle, wenn man nicht sicher sagen kann, daß die Wörter Durchsichtigkeit, Motivation zeigen.

In der Nähe morphologischer, lexischer Analogie stehende Kontamination von zwei Varianten eines Wortes zeigt in der litauischen Sprache ähnliche Kreuzung mittels der “Füge” und gemeiner Segmente wie in der Volksetymologie und in obiger Kontamination.

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