Radiniai iš Klaipėdos krašto “Prussia-Museum” archeologinės kolekcijos fotografijose
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Linas Tamulynas
Publikuota 2006-12-01
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Tamulynas, L. (2006) “Radiniai iš Klaipėdos krašto ‘Prussia-Museum’ archeologinės kolekcijos fotografijose”, Archaeologia Lituana, 7, pp. 171–183. Available at: https://www.zurnalai.vu.lt/archaeologia-lituana/article/view/30416 (Accessed: 1 May 2024).

Santrauka

Die Information über die Funde aus dem Memelland, die bis 1944 im Königsberger “Prussia-Museum” aufbewahrt waren, ist bisher ein Problem geblieben. Ende des 20.Jh. wurde bekannt, dass sich Bestandteile der archäologischen Sammlung und des Archivs dieses Museums im Museum für Vor- und Frühgeschichte, Staatliche Museen Berlin - Preußischer Kulturbesitz und im Kaliningrader Museum für Geschichte und Kunst befinden. Immerhin ist die Wiederherstellung einer vollständigen Information über die Funde aus dem Memelland, die im “Prussia-Museum” aufbewahrt wurden, erst bei der Untersuchung des Archivmaterials möglich, denn die in den genannten Institutionen aufbewahrten Funde enthalten in den meisten Fällen keine Begleitdaten.

Das Ziel dieses Beitrages ist, die Negative und die Aufnahmen, auf denen die Eizelfunde aus dem Memelland fixiert und bis 1945 im Königsberger “Prussia-Museum” aufbewahrt wurden und die nun in den Beständen der vier Museen, d.h. des Museums für Vor- und Frühgeschichte, Staatliche Museen Berlin - Preußischer Kulturbesitz, des Archivs des Institutes für die Geschichte der Tallinner Universität, der Litauischen Nationalen Martynas Mažvydas-Bibliothek Vilnius und des Vytautas-Magnus-Kriegsmuseums Kaunas, aufbewahrt werden, zu überblicken und zu systematisieren.

I. Sammlungen, in denen Aufnahmen gefunden wurden mit den Funden aus dem Memelland, die im “Prussia-Museum” aufbewahrt waren:

I.1. Archivreste des “Prussia-Museums” im Museum für Vor- und Frühgeschichte, Staatliche Museen Berlin - Preußischer Kulturbesitz (weiter - SMB-PK/MVF).

Im Archiv dieses Museums werden mehr als 1800 Negative und Aufnahmen aus dem “Prussia-Museum” (Junker, Wieder 2003, S. 33) (SMB-PK/MVF Bestand IXa) aufbewahrt. Im Jahr 2004 wurde das Bestandmaterial durchgesehen, wobei es gelungen war, 15 Negative und 5 Aufnamen zu finden, auf denen die Funde aus dem Memelland festgehalten wurden. Auf den Originalnegativen des “Prussia-Museums” (an ihren Rändern) wurde ihre Inventarnummer notiert, die mit den Buchstaben Pl (Platte) begann. Auf manchen Negativen (an ihren Rändern) war es notiert, das Material welcher Objekte darauf dargestellt war. Zum Beispiel war auf dem Negativ Pl.1036 (SMB-PK/MVF, PM IXa, PM-N 369) geschrieben, dass darauf die Funde aus Heydekrug, Bandhuszen, Kur. Nehrung und Adl. Götzhofen aufgenommen sind (Abb. 1). Leider ist solche Information nur auf einigen Glasplauen zu finden, aber auch diese Daten sind unvollständig. Auf dem genannten Negativ Pl. 1036 sind nicht nur die Funde aus den angegebenen Ortschaften, sondern auch ein Tüllenbeil aus Lindenhof, Kr. Memel (vgl. Engel, 1935, Tafel 92.g) dargestellt.

I.2. Didaktische Kollektion des Archäologischen Kabinetts der Universität Tartu, jetzt im Archiv des Institutes für die Geschichte der Universität Tallinn (weiter - TÜAKDK)

Im Archäologischen Kabinett der Universität Tartu wurden im 3. und 4. Jahrzehnt des 20.Jhs. einige tausend Aufnahmen mit den archäologischen Exponaten, die in verschiedenen Museen aufbewahrt waren, angesammelt. Im 6. Jahrzehnt des 20Jhs. geriet diese Sammlung in das Institut für Geschichte Estlands in Tallinn. 2005 entdeckte man in dieser Sammlung 39 Aufnahmen mit den darauf fixierten Funden aus dem Memelland, die bis 1945 im Königsberger “Prussia-Museum” aufbewahrt waren. Jede TÜAKDK-Aufnahme enthielt unten in den Alben eine Notiz mit Information, wo die fotografierten Funde gefunden worden waren. Eine analoge Information war auch in den Inventarbüchem der Aufnahmen zu finden, wo auch zusätzliche Daten angegeben wurden (z.B. im welchem Jahr und woher die Aufnahme erhalten worden waren) (Abb. 2). Beinahe alle im TÜAKDK zu findenden Aufnahmen mit den Funden aus dem Memelland, die im “Prussia-Museum” aufbewahrt wurden, überschneiden sich mit dem analogen Material aus dem Jonas Puzinas-Archiv.

I.3 Jonas Puzinas-Archiv (weiter - JPA) in der Litauischen Nationalen Martynas Mažvydas-Bibliothek Vilnius

In der Manuskriptenabteilung der Litauischen Nationalen Martynas Maižydas-Bibliothek Vilnius sind 34 Aufnahmen mit den Funden aus dem Memelland, die bis 1945 im “Prussia-Museum” aufbewahrt wurden, zu sehen, die zusammen mit den Resten des Archivs des litauischen Archäologen Jonas Puzinas aufbewahrt werden. Die Aufnahmen werden in vier Aktendeckeln (JPA, b 30, b. 46, b. 50 und b. 51) aufbewahrt. An den Rändern von mehreren im Jonas Puzinas-Archiv zu findenden Aufnahmen, wo die Funde aus dem Memelland verewigt sind, sicht man die vom Negativ des “Prussia-Museums” übriggebliebene Inventarnummer (Pl. .... ), auf den anderen Seite der Aufnahmen ist neben jedem Fundstück angegeben, wo es gefunden wurde, meistens die Inventarnummer des Fundes (Abb. 3). Diese Aufnahmen entstanden von den Original negativen des ”Prussia-Museums”. Auf der anderen Seite der im Jonas Puzinas-Archiv aufbewahrten Fotos ist die Inventarnummer der Aufnahme (JPA b. 46, I. 28, 32, 36) des Archäologischen Kabinetts der Universität Tartu angegeben. Hier ist an den Rändern keine vom Negativ des “Prussia-Museums” zurückgebliebene Inventarnummer zu finden. Das lässt den Schluss zu, dass diese Aufnahmen Reproduktionen der Aufnahmen des Archäologischen Kabinetts in Tartu sind.

I.4. Die Negativensammlung des Vytautas-Magnus-Kulturmuseums (weiter - VDKM) im Vytautas-Magnus-Kriegsmuseum in Kaunas

In dieser Sammlung werden 15 Glasnegative mit den aufgenommenen Funden aus dem Aukštkiemiai-Gräberfeld, die zum “Prussia-Museum” gehörten (Negative Nr. 23, 26-39), aufbewahrt. Die Analoge aller dieser Negative (Aufnahmen) befinden sich im Jonas Puzinas-Archiv und in der “Didaktischen Kollektion” des Archäologischen Kabinetts der Universität Tartu, doch für die Aufnahmen, die sich in diesen Beständen befinden, wurden nicht die VDKM-Negative benützt. Die Negative in Kaunas sind die Kopien der TÜAKDK-Aufnahmen. Diese Behauptung bestätigt das VDKM-Negativ Nr.39, das nicht retuschiert ist (oder die Schicht der Retusche ist abgespült worden). Hier sieht man dieselben Aufschriften wie auf der TÜAKDK-Aufnahme Nr. 2649 (Abb. 4). Das bedeutet, dass auf der Aufnahme, die im Archäologischen Kabinett der Universität Tartu aufbewahrt wurde, Zahlen aufgeschrieben wurden, dass sie später neu kopiert wurde, und die Kopie des Negativs ist im Vytautas-Magnus-Kulturmuseum geblieben.

II. Die Besteller der Aufnahmen der memelländischen Funde, ihre Veröffentlichung und Verbreitung

Nach einem kurzen Überblick der Aufnahmen und Negative der memelländischen Funde, die bis 1945 im “Prussia-Museum” aufbewahrt wurden, der Sammlungen und der Erarbeitung ihrer Zusammenstellung (siehe den Anhang), lässt sich die Schlussfolgerung ziehen, dass sich in allen obengenannten Sammlungen ähnliche Aufnahmen befunden haben, deren Grundlage die Originalnegative bildeten, die im “Prussia-Museum” aufbewahrt wurden. Eine Ausnahme machen die Glasnegative von den Funden des Oberhof-Gräberfeldes im Vytautas-Magnus-Kriegsmuseum, die neu fotografierte TÜAKDK-Aufnahmen darstellen.

Aus der Zusammenstellung der Negative der bekannten memelländischen Funde im “Prussia-Museum” wird deutlich, dass der Großteil davon kopierten Aufnahmen veröffentlicht wurde. Daraus kann man schlussfolgern, dass die Besteller der Aufnahmen Archäologen waren, die an wissenschaftlichen Beiträgen, Monographien und Dissertationen arbeiteten. Diese Vermutung, dass die Initiatoren des Fotografierens der Exponate des “Prussia-Museums” nicht das Museum selbst, sondern die Personen (oder Institutionen) waren, die an den Aufnahmen der Funde interessiert waren, lässt sich indirekt dadurch begründen, dass die Mehrheit der Aufnahmen nicht geschlossene Komplexe (d.h. nicht das Fundmaterial eines Grabes oder wenigstens eines Gräberfeldes), sondern Einzelfunde darstellt, die meistens aus unterschiedlichen Objekten ausgewählt wurden, aber chronologisch oder typologisch miteinander zusammenhingen. Auf den Aufnahmen der Exponate des “Prussia-Museums” sind einige Funde auf etlichen unterschiedlichen Aufnahmen fixiert.

In verschiedenen Beständen sich wiederholende Aufnahmen, die von demselben Negativ kopiert wurden, erlauben es uns anzunehmen, dass die Aufnahmen aufgrund der Bestellung einiger Archäologen oder Institutionen vervielfältigt wurden.

Es besteht eine große Wahrscheinlichkeit, dass die Aufnahmen der archäologischen Sammlung des “Prussia-Museums” mit den Funden aus dem Memelland auch in anderen, oben in diesem Beitrag nicht genannten Institutionen, zu finden sind, in denen das archivarische Material der bis 1945 im Königsberger Museum beschäftigten Archäologen aufbewahrt wird. Diese Annahme wird real bestätigt durch die Tatsache, dass im Museum für Geschichte Lettlands (Latvijas Vēstures Muzejs, weiter - LVM) eine Aufnahme mit der Scheibenfibel aus Pangessen erhalten geblieben ist, die retuschiert im wissenschaftlichen Beitrag des lettischen Archäologen Valdemars Ginters veröffentlicht wurde (Ginters, 1938, S. 61, Abb. 7) (Abb. 5).

III. Aufnahmen der archäologischen Sammlung des “Prussia-Museums” als Informationsquelle über die Funde aus dem Memelland

Die Wichtigkeit der Aufnahmen mit den Funden aus dem Memelland für die Wissenschaft kann man mit einem Satz verallgemeinern: sie sind insoweit für die Archäologie wichtig, inwieweit die Information über die archäologische Sammlung des “Prussia-Museums” heute wichtig ist.

In vielen Fällen sind die besprochenen Aufnahmen heute die einzige Quelle über die nicht veröffentlichten Erzeugnisse. Ohne das Fundmaterial der Gräberfelder in Anduln und Oberhof zu kommentieren, hat man auf den Negativen und Aufnahmen des “Prussia-Museums”, die in den oben genannten Institutionen aufbewahrt werden, mehr als Dutzend Einzelfunde aus dem Memelland entdeckt, die früher in der Fachlitaratur nicht veröffentlicht waren. Das sind Funde aus dem Bronzezeitalter, die aus Bandhuszen, Heydekrug, Adl. Götzhöfen (Pl. 1036) stammen, Funde aus dem Eisenzeitalter, die aus dem Gräberfeld bei Barwen (Pl. 4140), dem Gräberfeld bei Clemmenhof (Pl. 2226), dem Gräberfeld bei Maszen (Pl. 3867), dem Gräberfeld bei Rumpischken (Pl. 5658), dem Gräberfeld bei Skören (PI. 2330), dem Gräberfeld bei Weszeiten (Pl. 1887, Pl. 3449, Pl. 3865, Pl. 4140) und anderen Objekten stammen.

Die Aufnahmen erlauben es uns, die “neu gefundenen” Exponate der Sammlung des “Prussia-Museums” sicher zu identifizieren. Als Beispiel könnte man Fragmente eines Halsringes aus der Sammlung des Apothekers Settegas, der in Heydekrug gelebt hat, nennen, die zurzeit im Kaliningrader Museum für Geschichte und Kunst aufbewahrt werden und vor kurzem mit dem Hinweis “Ohne Fundort, Ostpreußen” (Die Prussia Sammlung, 2005, S. 77) veröffentlicht wurden. Vergleicht man die gegenwärtige Publikation mit der Aufnahme, die sich im Archivmaterial befindet, so ist es anhand der Brüche des Bügels des Halsringes und anderer Defekte des Erzeugnisses ganz offensichtlich, dass es sich um dasselbe Exponat handelt, das als Pl. 3044 registriert wurde und das, übrigens, 1935 im Buch von C. Engel (Engel, 1935, Tafel 144.c) veröffentlicht wurde. Gäbe es nicht diese Aufnahme, so würde das im Kaliningrader Museum aufbewahrte Exponat wohl für immer als “ohne Fundort” gelten.

Die Aufnahmen sind eine Quelle, die mehr Information enthält bei der Identifizierung der Funde als das erhaltengebliebene archivare Material, deswegen zeigt man dafür besonders in der letzten Zeit großes Interesse. Die Entwürfe der Funde, eigenhändig von den Archäologen gezeichnet und in den Beständen aufbewahrt, waren nicht für die Veröffentlichung bestimmt. Deswegen wurde die wahre Form des Fundes (vor allem feinere Details oder Ornamente) in den Entwürfen sehr schematisch dargestellt. Als Beispiel könnte, z.B., die Aufnahme der Schnalle aus Wilkieten und die Entwürfe derselben Schnalle von N. Aberg, F. Jakobson sowie M. Schmiedehelm im Archivmaterial dienen, wenn man sie vergleicht (Abb. 6).

Schlussfogerungen

Die archäologische Sammlung des “Prussia-Museums” wurde im Museum aufgrund der Bestellung einzelner Archäologen oder Institutionen für die Publikationen fotografiert. Später wurden die Aufnahmen vervielfältigt.

Alle Aufnahmen mit den Exponaten, die in den Beständen des “Prussia-Museums” aufbewahrt waren, wurden von den Originalnegativen kopiert. Die im VDKM aufbewahrten Glasnegative mit den Funden aus dem Memelland wurden von den TÜAKDK-Aufnahmen gemacht.

Unter den Aufnahmen der archäologischen Sammlung des “Prussia-Museums”, die in SMB-PK/MVF, JPA und TÜAKDK aufbewahrt wurden, fand man Aufnahmen mit den Einzelfunde aus dem Memelland, die in der Fachliteratur nicht veröffentlicht wurden und die eine wichtige Informationsquelle darstellen. denn die Funde sind verloren und nicht mehr registriert.

Die Aufnahmen des “Prussia-Museums” und die Verzeichnisse der darauf abgebildeten Funde (im Inventarbuch des TÜAKDK und auf den JPA-Aufnahmen) stellen eine wichtige Quelle dar, die die Information auch über die veröffentlichten Funde aus dem Memelland ergänzen.

ANHANG Zusammenstellung der heute bekannten Negative der archäologischen Sammlung des “Prussia-Museums”, auf denen Einzelfunde aus dem Memelland fotografiert wurden:

In der Zusammenstellung ist angegeben: die fortlaufende Nummer des Negativs mit den Funden des “Prussia-Museums” aus dem Memelland; die Inventarnummer des Negativs; Quellen, die als Grundlage der Identifikation des Negativs dienten; Objekt im Memelland, dessen Funde im Negativ fixiert wurden. Wenn im Negativ Einzelfunde aus einem Grabeskomplex fixiert wurden, so wird die Nummer des Komplexes angegeben; die Inventarnummer des Fundes (falls sie aus der Information auf dem Negativ oder in den Publikationen bekannt ist); Hinweis auf die Veröffentlichung des Negativs (oder seines Fragments).

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