Im Fokus des Aufsatzes steht der 2022 von Viktor Denisenko veröffentlichte Roman Die Vilniusser Apokalypse. Mit dem vorliegenden Artikel wird das Ziel verfolgt, das im Roman geschilderte Sujet im Kontext der christlichen apokalyptischen Tradition zu analysieren. Für diese Zwecke werden die im Werk von Denisenko festgestellten apokalyptischen Motive und Figuren einer vergleichenden Analyse unterzogen. Die Untersuchung hat erwiesen, dass im Roman intensiv auf Elemente der christlichen Apokalyptik zurückgegriffen wird. Dabei erfahren die festgestellten Motive und Figuren im Rezeptionsprozess eine erhebliche Transformation sowohl auf der formalen als auch auf der inhaltlichen Ebene. Die Analyse hat außerdem gezeigt, dass die Thematisierung des Weltuntergangs im Roman ohne Berücksichtigung seines transzendenten Ausmaßes erfolgt. Im dargestellten Szenario figuriert die Apokalypse lediglich in der Bedeutung von einer weltimmanenten ´Krise´ bzw. ´Katastrophe´. Die vorgenommene Analyse erlaubt die Schlussfolgerung, dass die im Roman vorgeschlagene Interpretation des Weltuntergangs der christlichen apokalyptischen Überlieferung fremd ist und nicht als ihr Bestandteil betrachtet werden kann.
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