Antigone und Kreon
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Jonas Dumčius
Published 1969-10-01
https://doi.org/10.15388/Literatura.1969.11.3.43283
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Dumčius, J. (1969) “Antigone und Kreon”, Literatūra, 11(3), pp. 15–26. doi:10.15388/Literatura.1969.11.3.43283.

Abstract

Die Anschauungen der Antigone sind sehr primitiv: ihre Religion gründet sich hauptsächlich auf die primitiven unterirdischen Götter, der Staat spielt für sie keine Rolle und ihre Argumente (905 ff.) weisen sogar auf die mutterrechtliche Epoche hin. Kreons Anschauungen dagegen sind mehr fortschrittlich. Das gilt auch für seine religiösen Anschauungen (vgl. 1043 ff.). Und doch steht Sophokles auf der Seite der Antigone, weil sie neben ihren primitiven Anschauungen zugleich auch das fortschrittliche Prinzip der Humanität verficht. (Dass Sophokles für die Humanität steht, zeigt „Aias".) Darum sind auch die Götter gegen Kreon, weil er gegen die Humanität verstößt.

Was das thebanische Volk darüber meint, ist nicht klar: der Chor repräsentiert keineswegs die Meinung des Volkes; Kreon und Antigone glauben, dass das Volk zu ihrer Seite stehe, wenn auch beide zugestehen, dass ein Teil des Volkes gegen Kreon – bzw. Antigone – gestimmt sei. Den Worten Haimons kann man nicht zutrauen, da er aus Liebe zu Antigone das vermeintliche Wohlwollen des Volkes gegenüber Antigone als ein Mittel benutzt, um den Vater zu überreden. Wahrscheinlich schwanken die Sympathien des Volkes zwischen Antigone und Kreon.

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